Man kauft eine Fahrkarte, steigt in den Zug und steigt bei
Freunden wieder aus….
So – oder zumindest so ähnlich - haben 10 Schülerinnen und
Schüler der Clauswitz – Europaschule es in der vergangenen Woche erlebt.
Nach der großen Schülerbegegnung, die im März in Burg
zwischen polnischen, dänischen und nordrhein-westfälischen Schulen stattfand,
war nun ein Gegenbesuch im polnischen Łódź angesagt.
Am frühen Sonntagmorgen startet die Mannschaft, begleitet
von Frau von der Weth, Herrn Wust und Herrn Schiwek aus dem Europateam der
Schule in Richtung Osten.
Nach dem Umsteigen auf dem Berliner Ostbahnhof ging es mit
dem Berlin – Warschau – Express über die Oder.
Nach insgesamt 11 Stunden Fahrt wurden wir von 10 mindestens
genauso aufgeregten Gastfamilien und den Kolleginnen und Kollegen des „Gimnazjum
36“ auf dem Bahnhof Łódź – Kaliska in Empfang genommen.
Am nächsten Tag stand der Besuch der Partnerschule auf dem
Programm.
Gespannt waren alle aber zunächst auf die Berichte der
ersten Abende in den Gastfamilien.
Alle Schilderungen fielen mehr als positiv aus – und daran
sollte sich auch in der kommenden Woche nichts ändern.
Der Empfang im „Gimnazjum 36“ glich fast einem Staatsbesuch…
Begrüßungsplakate in deutscher Sprache hingen im Schulhaus und anlässlich eines
Projekttages hatte man Flaggen gehisst.
Nach der Begrüßung durch die Schulleiterin stellten
Schülerinnen ihre Schule und den Namensgeber des Gimnazjums, Krzysztof
Kieślowski - einen berühmten polnischen Regisseur, vor.
Anschließend gab es eine gemeinsame „Integrationsstunde“.
In gemischten Gruppen arbeiteten die Schülerinnen und
Schüler an einer Vorstellung, die dann die polnischen Schüler in deutscher
Sprache und die deutschen Schüler in polnischer Sprache absolvierten.
Geografische Kenntnisse waren beim Spiel „Was liegt wo?“
gefragt und richtiger Spaß kam beim Spiel „Pupa“ an „Popo“ und „Nase“ an „Nos“
auf.
Sehr beeindruckend waren später die weiteren Präsentationen
der polnischen Gastgeber. Beginnend mit dem Rosenstolz – Song „Willkommen in
unserer Welt“ bis hin zu einer perfekten Vorstellung über Inhalt und Geschichte
des deutschen Nibelungenliedes begeisterten uns unsere Gastgeber und versetzten
uns ins Staunen.
Am Nachmittag waren dann wieder die Gastfamilien gefragt,
während die begleitenden Lehrer ein gemeinsames Essen mit der Lehrerschaft der
gastgebenden Schule einnahmen.
Der zweite Tag stand im Zeichen der Stadt Łódź, die früher
als Hochburg der Textilindustrie aus das „polnische Manchester“ genannt wurde.
Die großen alten Fabrikgebäude wurden zum Teil sehr schön
restauriert und dienen heute als Wohnanlagen, Bürogebäude und
Vergnügungscenter.
Berühmt ist Lodz auch als Hochburg des polnischen Films. So
besuchten wir neben dem Museum für Kinematografie auch die Filmhochschule.
Dabei durfte natürlich auch ein „Blick hinter die Kulissen“ natürlich nicht
fehlen.
Am Mittwoch mussten die Wecker früher als gewohnt klingeln,
denn eine fast dreistündige Busfahrt stand an, die uns in die polnische
Hauptstadt Warschau führte.
Ein deutsprachiger Reiseleiter zeigte uns das Schloss, die
malerische Altstadt, die Palais und Parks, aber auch den modernen Teil der
Stadt mit Hochhäusern, dem modernen Hauptbahnhof und den Einkaufszentren.
Einen wirklichen Überblick verschafften wir uns von der 30.
Etage des Kulturpalastes, dem eigentlichen Wahrzeichen Warschaus, aus.
Es war schön zu sehen, wie stolz die polnische Bevölkerung
darauf war, Gastgeber der diesjährigen Fußball – Europameisterschaft zu sein.
Logisch, dass das Fieber auch uns erwischte – spätestens als
der Bus für einen Foto – Stopp vor dem neuen Nationalstadion hielt.
Am
Donnerstag traten die Schüler zu einem Bowling – Wettkampf an, während sich die
Lehrer sich die traditionelle Fronleichnams – Prozession ansahen.
Am
Nachmittag und am Abend hatten die Gastgeber dann nochmals individuelle
Höhepunkte vorbereitet, die vom Windsurfen bis zum Besuch im Kletterpark
reichten.
Schließlich
trafen sich (wie fast jeden Abend) alle Gäste und Gastgeber zu einer Party –
Lehrer waren ausgeschlossen!
Das war
auch gut so, denn ansonsten hätten die Burger Kollegen den Überraschungsbesuch
des Schulleiters und einer Kollegin aus der zweiten polnischen Partnerschule in
Skarzysko Kamienna verpasst.
„Egal wo
ihr in Polen seid, wir werden euch immer besuchen. Ihr gehört doch fast zur
Familie“ fasste der Schulleiter, Herr Warwas, passend zusammen.
Auf
Einladung der Lodzer Schulleiterin gab es ein gemeinsames Abendessen und
herzliche Abschieds- und Dankesreden.
Um diese
nicht alle zu wiederholen an dieser Stelle ein herzliches:
„serdeczne podziękowania” für eine tolle und erlebnisreiche
Woche in Lodz.
Und dann
kam der Freitag…
Waren am
Sonntag noch gespannte Gesichter auf dem Bahnhof zu sehen, so waren sie jetzt
doch von Traurigkeit gekennzeichnet.
Und so
manche polnische und deutsche Fahne, die man sich ganz „EM - like“ auf die
Wange gemalt hatte, überstand wegen der fließenden Tränen den Abschied nicht.
Aber zum Glück können Freundschaften ja auch in der Ferne
gepflegt werden und so flattern schon im Zug facebook – Nachrichten und SMS hin
und her und ein Gegenbesuch wurde auch fest versprochen, denn: Europa kann so
einfach sein!